Mit Bodenankern kann ein Thema regelrecht “durchwandert” werden. Das Einnehmen unterschiedlicher Perspektiven einer Fragestellung gibt Hinweise darauf, wie tiefgehend ein Thema in Wesen und Werten verankert ist – oder auch, warum etwas möglicherweise nicht stimmig erscheint. Ein wirkungsvolles Tool, um die Nachfolgefrage tiefgehend zu reflektieren.
Im konkreten Beispiel durchwanderte ein Nachfolger die Logischen Ebenen von Robert Dilts und untersuchte die verschiedenen Ebenen seines Fühlens, Denkens und Handelns. Dieses Modell teilt menschliche Erfahrung und Entwicklung in sechs Ebenen, die aufeinander aufbauen und unterschiedliche Aspekte unserer Motivation, Überzeugungen und Identität adressieren.
Der Weg
1. Die Umgebung
Die Betrachtung beginnt auf der Ebene der äußeren Umstände. Fragen sind: In welcher Umgebung werde ich arbeiten? Unterstützt oder behindert mich das Umfeld des Unternehmens? Es geht darum, die Bedingungen und Ressourcen zu prüfen. Dies ergibt erste Hinweise, ob die äußeren Umstände der persönlichen Vision und den Lebenszielen des Nachfolgers entsprechen.
2. Das Verhalten
Diese Ebene umfasst das konkrete Handeln und die Aufgaben des Nachfolgers. Relevante Fragen sind: Welche Tätigkeiten werde ich als Nachfolger übernehmen? Welche Aufgaben und Verantwortungen kommen auf mich zu, und passen sie zu meinen Fähigkeiten und Interessen? Hier wird reflektiert, ob die Handlungen in Verbindung zur inneren Kreativität und der Freude am Leben stehen.
3. Fähigkeiten und Kompetenzen
Im Mittelpunkt stehen die eigenen Kompetenzen und Skills: Verfüge ich über die nötigen Fähigkeiten für die Nachfolge? Welche neuen Kompetenzen müsste ich entwickeln? Wo liegt mein Potenzial? Diese Ebene hilft, eventuelle Kompetenzlücken zu erkennen und ob die Anforderungen mit dem Entwicklungspotenzial im Einklang stehen.
4. Werte und Überzeugungen
Auf dieser Ebene wird es persönlicher: Welche Werte sind mir wichtig? Stimmen die Werte des Unternehmens mit meinen persönlichen Überzeugungen überein? Hier kann der Nachfolger klar erkennen, ob die Unternehmenswerte mit seinen eigenen Überzeugungen und Idealen übereinstimmen, was entscheidend für langfristige Zufriedenheit und Authentizität ist.
5. Identität
Diese Ebene geht noch tiefer und betrifft das Selbstbild des Nachfolgers. Es geht um die Fragen: Passt die Rolle als Unternehmensnachfolger zu meinem Selbstverständnis? Wie will ich in der Zukunft als Unternehmer wahrgenommen werden? Hier reflektiert er, ob er sich langfristig mit der Rolle identifizieren kann und ob die Nachfolge zu seiner Vision eines erfüllten Lebens passt.
6. Vision und Zugehörigkeit
Diese Ebene betrifft das größere Ganze und den Einfluss auf die Gemeinschaft: Welchen Beitrag will ich mit diesem Unternehmen leisten? In welcher größeren Vision sehe ich meinen Platz? Hier kann der Nachfolger Klarheit gewinnen, ob das Unternehmen dafür dient, einen gesellschaftlichen Beitrag entsprechend seiner Vorstellung zu leisten.
Die Wirkung
Durch das systematische Durchwandern der sechs Ebenen und die emotionale Reflexion gelang es dem Nachfolger, seine tiefe Verbundenheit zum Familienunternehmen insbesondere auf der Werteebene zu erkennen. Er gewann Klarheit über sein zukünftiges Selbstbild und das Potenzial, das in der Nachfolge für ihn selbst und seinen gesellschaftlichen Beitrag liegt. Durch die Verankerung dieser Erkenntnisse in seinen Alltag gelingt es ihm, seine Kompetenzen, sein Verhalten und sein Arbeitsumfeld klar auszurichten.
Du möchtest mit mir über deine Nachfolge reflektieren? Ich freue ich auf eine Nachricht von dir. Hier kannst du mir direkt schreiben.