In der Moderation der Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen erlebe ich so gut wie jedes Mal hautnah, wie sehr menschliche und emotionale Dynamiken im Vordergrund stehen: Tiefe zwischenmenschliche Verflechtungen, generationsübergreifende Beziehungen und emotionale Herausforderungen sind zwar selten auf den ersten Blick sichtbar, sie steuern das Geschehen jedoch maßgeblich.
Der Familienkontext ist einzigartig
Ein Familienunternehmen trägt die Geschichte und die Werte der Familie in sich, und oft steht die Unternehmensführung in enger Verbindung mit den Identitäten der Familienmitglieder. Wenn es um Nachfolge geht, spüre ich, wie viel von diesem emotionalen Gewicht zum Tragen kommt. Die Senioren – Vater oder Mutter -, die jahrzehntelang das Unternehmen geleitet haben, blicken auf ihre Lebensleistung zurück und fühlen die Herausforderung, das “Werk ihres Lebens” in andere Hände zu geben. Gleichzeitig stehen die Nachfolger – häufig die Söhne und Töchter – unter einem enormen Erwartungsdruck. Von ihnen wird erwartet, in die Fußstapfen der Elterngeneration zu treten und gleichzeitig das Unternehmen in eine neue Ära zu führen. Diese Dynamik ist in vielen Fällen der Kernpunkt, an dem sich Spannungen und Konflikte entzünden.
Ich erlebe immer wieder, dass es den Beteiligten schwerfällt, über ihre Ängste und Sorgen offen zu sprechen. Der Übergeber fühlt vielleicht Verlustängste, möchte dies aber nicht direkt zugeben. Der Nachfolger wiederum spürt die Last der Erwartungen und weiß oft nicht, wie er damit umgehen soll.
Emotionen sind keine Schwäche
Einer der größten Fehler, den man in solchen Prozessen machen kann, ist, die emotionalen Aspekte zu ignorieren oder sie als Schwäche abzutun. Wenn wir Nachfolge nur als einen rationalen, wirtschaftlichen Prozess betrachten, laufen wir Gefahr, das Wesentliche zu übersehen: Die Menschen als Träger der Veränderung.
Ich ermutige die Familienmitglieder, ihre Emotionen auszusprechen. Ob es die Angst ist, nicht loslassen zu können, oder die Sorge, den hohen Anforderungen nicht gerecht zu werden – diese Gefühle müssen einen Raum bekommen. Häufig sind es unausgesprochene Erwartungen und Ängste, die Konflikte verschärfen. Deshalb ist es so wichtig, eine Kultur des offenen Austauschs zu fördern, in der jeder Beteiligte seine Perspektive einbringen kann.
Typische emotionale Herausforderungen
In meiner Arbeit habe ich einige typische emotionale Herausforderungen kennengelernt, die in Nachfolgeprozessen auftreten. Häufig geht es um den Generationenkonflikt: Die ältere Generation fühlt sich bedroht, weil ihr Lebenswerk “aus der Hand gegeben” werden soll, während die jüngere Generation sich nicht ernst genommen fühlt und nach mehr Freiraum für eigene Ideen strebt. Hier hilft es, eine Brücke zu schlagen, indem beide Seiten zu einem Perspektivwechsel anregt werden. Die Älteren können lernen, die Sichtweise und die Innovationsfreude der Jüngeren wertzuschätzen, während die Nachfolger mehr Verständnis für die emotionale Bindung der Übergeber entwickeln können.
Ein weiteres Thema ist die Rollenklärung. Häufig erlebe ich, dass die Grenzen zwischen den Rollen als Unternehmer, Eltern und Kinder verschwimmen. Der Vater ist nicht nur Chef, sondern auch emotionaler Bezugspunkt. Die Tochter oder der Sohn sind nicht nur künftige Führungskräfte, sondern die eigenen Kinder. Diese Rollenkonflikte müssen geklärt werden, damit die Familienmitglieder auf Augenhöhe miteinander kommunizieren können.
Wie ich als Moderatorin und Coach unterstütze
Als Moderatorin und Coach sehe ich meine Aufgabe darin, diese emotionalen Prozesse zu begleiten und zu lenken. Es geht darum, eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle Beteiligten gehört und verstanden fühlen. Manchmal braucht es klare Strukturen für die Kommunikation, damit nicht alles gleichzeitig auf den Tisch kommt. Häufig sind es auch ganz einfache Fragen, die zu tiefen Einsichten führen: “Wie fühlst du dich in dieser Situation?” oder “Was brauchst du, um dich sicher zu fühlen?”
Ich setze dabei auf eine Kombination aus empathischem Zuhören und gezielten Fragetechniken. Manchmal hilft es, die Familienmitglieder in Einzelcoachings zu begleiten. So haben alle Beteiligten die Möglichkeit, ihre Gedanken zu sortieren und sich ihrer Gefühle bewusst zu werden.
Die Kraft von moderierten Prozessen
Am Ende eines erfolgreichen Nachfolgeprozesses steht nicht nur die Klärung der Unternehmensführung, sondern auch eine gestärkte Familiengemeinschaft. Die Familie hat gelernt, mit ihren Emotionen und Erwartungen umzugehen und miteinander im Dialog zu bleiben. Das ist die eigentliche Kraft von moderierten Nachfolgeprozessen: Sie geben den Menschen die Möglichkeit, alte Muster zu durchbrechen und neue, konstruktive Wege zu gehen.
Eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge ist also nicht nur eine wirtschaftliche Angelegenheit, sondern auch ein zutiefst menschlicher Prozess. Es geht darum, Verantwortung zu übergeben, ohne das emotionale Band der Familie zu kappen – und dabei die Zukunft des Unternehmens sicherzustellen.
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Weiterführende Infos zum Thema Nachfolge gibt es beim Wittener Institut für Familienunternehmen
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